Klärwerk (VÖ: 2001)
Lieder und Texte 1998-2000
»Ich bin bei einer starken Truppe«, bekennt Heinz Rudolf Kunze in seinem neuen Buch. Da stutzt man. Kunze, der Individualist, der Eigensinnige, wem mag sich so einer verschreiben, wo entsteht bei soviel distanzierter Beobachtung ein Heimischsein? Entwarnung: Es sind die Langschläfer, zu denen er sich hingezogen fühlt. Unbestechlich kritisch seziert Kunze auch in seinem neuen Buch geschliffene und eingeschliffene »Sprachregelungen«, macht, wie immer ironisch bis sarkastisch, die Inhalte deutlich, die damit verkleistert werden. Er geht der Sprache auf den Grund, nicht auf den Leim. Er deckt die Hohl-Räume auf – bei Politikern, Medien-Machern, dem nimmersatten Konsumenten oder dem selbstzufriedenen Klein-Denker.
Wohltuend ist, daß er selbstironisch auch die eigenen Anfälligkeiten und Verführungen nicht ausspart, die Versuchung, sich mit den Gegebenheiten auszusöhnen, anstatt sich an ihnen zu reiben. »Klärwerk« ist – nach »Nicht, daß ich wüßte« und »Heimatfront« – Kunzes dritter Band im Ch. Links Verlag. Somit liegt eine chronologische Sammlung seiner Texte seit 1992 vor.
ISBN: 978-3-86153-236-1