Kommando Zuversicht (2006)
Neben seinen Live-Konzerten auf den Bühnen der Clubs und Hallen der Republik hat Heinz Rudolf Kunze auch immer das gesprochene Wort kultiviert und in Lesungen oder musikalischen Abenden in Minimalbesetzung den direkten Kontakt zum Publikum gesucht. Mit seinem Partner Wolfgang Stute, der nicht nur Kunzes Manager, sondern auch ein hervorragender Flamenco-Gitarrist und Perkussionist ist, bereiste Kunze das ganze Land, Nord und Süd, Ost und West, um seine schrägen, zynischen, satirischen, kabarettistischen Texte in der Manier des großen Hanns-Dieter Hüsch vorzutragen. Außerdem griff er zur Gitarre (und wie er betont: NICHT zur Mundharmonika), um erstmals einige seiner schönsten Songs in einer Zwei-Mann-Besetzung „unplugged“ vorzutragen.
Songs, nach denen sich Fans alle Finger schlecken: vergessene Songs, und eben nicht in erster Linie die Hits, die er mit großer Band elektrisch instrumentiert und die man einfach kennt, sofern man ein Radio besitzt. So z.B. das „Balkonfrühstück“ oder „Mit meinem leeren Glas“ von seiner ersten LP „Reine Nervensache“ Anfang der 80er Jahre, oder seinen vielleicht einzigen wirklich autobiografischen Titel „Brille“. Aber auch Hits wie „Aller Herren Länder“ und „Ich steh Dir bei“ vermischt Kunze mit seinen gelesenen Texten ebenso gekonnt wie die Coverstücke „Lost Highway“ von Hank Williams und „Hey Hey, My My (Into the Black)“ von Neil Young.
Insgesamt 37 Tracks (15 Songs, 20 Sprechtexte und zwei Instrumentalstücke von Wolfgang Stute) fanden den Weg vom Abendprogramm auf die Doppel-CD „Kommando Zuversicht“, die treffender Weise als „Das musikalische Hörbuch“ untertitelt ist. Wobei die Frage gestattet ist, ob es nun ein Unplugged-Album mit Sprechtexten oder eine Lesung mit Musik ist. The best of both worlds, wahrscheinlich. Jedenfalls 100% Kunze.
Zwei randvolle CDs, die Kunzes Vielseitigkeit eindrucksvoll unter Beweis stellen!